1959 Dodge Coronet – Viel Heckflosse für kleines Geld
Lesezeit ca.: 3 MinutenSchwer zu glauben, dass der 1959 Dodge Coronet Mitte der 1950er-Jahre das günstigste Auto in der Produktpalette des Autobauers Dodge war. Aus heutiger Sicht haben die Oldtimer dieser Generation unglaublich viel Glamour und Eleganz, sie sehen einfach wertvoll aus. Für seine Besitzerin Nina ist unser Mintgrüner aber nicht nur ein Wahnsinns-Auto, sondern bei jeder Fahrt ein kleines Abenteuer.
04. Dezember 2018Es ist schön, wenn wir an dieser Stelle mal mit ein paar Gender-Vorurteilen aufräumen können. Nicht alle Frauen sparen auf teure Handtaschen und Schuhe. „Ich habe schon immer von Heckflossen geträumt“, sagt Auto-Fan Nina. Und die hat sie jetzt auch, in Mintgrün. Der 1959 Dodge Coronet erweitert Ninas Fuhrpark nun als drittes Auto.
Autos im Blut
Schon als Kind schnupperte Nina regelmäßig benzingeschwängerte Luft. Gemeinsames Hobby von Vater und Tochter: Oldtimer-Rallyes. Beruflich ist Nina als Show-Skaterin viel auf Rollschuhen unterwegs, aber Autos hat sie „im Blut“. Mit dem 1997er Chevrolet Astro Van sowie einem Dodge Challenger Baujahr 2013 verwirklichte sich Nina zusammen mit ihrem Mann zwei automobile Träume. Der Kauf eines Oldtimers stand nicht wirklich an. Doch ein Freund des Paares hatte einen mintgrünen 1959er Dodge Coronet aufgetan, den er selber nicht haben wollte. Dafür schlug Ninas Herz sofort höher und man machte sich auf den Weg an die Ostsee, um den Oldtimer zu besichtigen. Es war dann wohl Liebe auf den ersten Blick. Ganz diplomatisch beschreibt Nina den Zustand ihres Lieblings als „authentisch.“ In Wahrheit war er aber „in keinem guten Zustand.“
Betreutes Schrauben
Das machte sich dann auch direkt auf der Rückfahrt von der Ostsee zurück nach Hause bemerkbar, die eher einem Höllentrip als einem Roadtrip glich. In strömendem Regen blieb der TÜV-abgenommene und somit eigentlich fahrbereite Wagen mehrfach liegen. Der Vergaser war falsch eingestellt, die falsche Bremsflüssigkeit eingefüllt. Doch Nina sieht die leichte Unzuverlässigkeit des Oldtimers eher positiv: „Mit so einem Auto ist es immer ein Abenteuer, ob man ankommt.“
Sie kam an und was dann zu Hause folgte, war „betreutes Schrauben“. So nennt es Nina, die schon als Kind unter Daddys Anleitung mitgeschraubt hat. Beim Dodge Coronet dann betreut durch ihren Mann. Wenn sie unter Anleitung arbeite, so Nina, könne sie durchaus viele Arbeiten am Auto selbst erledigen. Der Oldtimer mit dem DeSoto-Fahrgestell bekam von ihr unter anderem einen neuen Tank und eine Generalüberholung des Vergasers verpasst. Doch auch die charakteristischen Chromteile am Kühlergrill und die hervorstehenden Scheinwerfer hinten am Heck, sowie die weißen Felgen benötigen regelmäßige Pflege.
Die mintgrüne Zeitkapsel
Im Schnitt verbraucht der Oldtimer 20 bis 25 Liter Sprit auf 100 Kilometern, um seine mint-weiße Masse in Bewegung zu setzen. Doch Nina ist ihr Coronet „jeden Cent wert“. Das Fahrgefühl in einem solchen Oldtimer sei einfach „ein Gefühl von absoluter Freiheit“. Und überhaupt: Andere Menschen haben Kinder, Nina hat ihre Autos als Babys. Das Baby wird gefahren, wann immer es geht. Gerne mal, um mit Freundinnen eine Shoppingfahrt zu unternehmen, oder um stilecht im 1950er-Jahre-Kellnerinnen-Outfit zum nächsten Show-Rollschuh-Event zu düsen. Ein Hingucker ist Ninas Dodge Coronet immer und wird aus diesem Grund sogar häufig für Events, Filme und Premieren gebucht Ninas Fazit: der Wagen ist eine „mintgrüne Zeitkapsel.“ Wann immer sie am Steuer sitzt, weiß sie nicht genau, wie und ob sie ankommt, aber das Feeling der 1950er-Jahre ist immer an Bord.