Chevrolet Camaro 2009 – die Reinkarnation des Pony Cars
Lesezeit ca.: 5 MinutenEin Student erarbeitet sich mit Kellnerjobs sein Traumauto – klingt zunächst ein wenig wie eine Filmidee aus Hollywood, ist aber die ganz reale Geschichte von M Plan Mitarbeiter Felix Konz. Jeden hart erarbeiteten Euro hat dieser schon zu Uni-Zeiten eisern gespart, um nach acht langen Jahren endlich den Zündschlüssel in seinem eigenen Chevrolet Camaro umdrehen zu können.
06. Februar 2019Das Interesse für Autos war Felix Konz praktisch in die Wiege gelegt. Sein Vater war rennsportbegeistert, nahm ihn mit zum Kart fahren und auf DTM-Rennen, seine Schwester arbeitete bei Alfa Romeo und hatte so des Öfteren Karten für die Rennserie des Herstellers. „Geprägt von diesen Erlebnissen war mir früh im Leben klar, dass mich mein beruflicher Weg in die Automobilbranche führen sollte.“ Mit dem Studium der Fahrzeugtechnik legte der gebürtige Thüringer dafür schließlich den Grundstein. Der Familiären Nähe und Begeisterung für DTM und Alfa Romeo zum Trotz: „Von klein auf faszinierten mich vor allem amerikanische Modelle, ohne dass ich einen besonderen Favoriten gehabt hätte.“ Ein Kinobesuch im Jahr 2007 sollte das ändern. „Als im ersten Transformers-Film die Designstudie des neuen Camaro ins Bild fuhr, wusste ich: Denn willst du haben“, erinnert sich Felix Konz.
Vier Generationen des Klassikers hatte Chevrolet zwischen 1966 und 2002 herausgebracht, dann war vorerst Schluss. Für den Entwicklungsingenieur, der bei M Plan in der Sitzentwicklung tätig ist, stellt die 2009 auf den Markt gekommene fünfte Generation des Klassikers daher nicht weniger als die Reinkarnation der traditionellen Pony Cars dar: „Die waren ja in der Versenkung verschwunden. Und dann kam dieses Auto. Ein ausladendes, kantiges, aber eben doch sportliches und ansprechendes Design, bei dem keinerlei Rücksicht auf eine gute Rundumsicht genommen wurde. Eben ein typisches Muscle Car. Ein Auto, dem man beim ersten Blick ansieht, was unter der gewaltigen Motorhaube schlummert.“

Ein Sparbuch nur für den Camaro
Das Ziel war also klar, doch der Weg dahin noch sehr weit: „Ich war damals noch im Studium, konnte mir den Wagen also gar nicht leisten.“ Was Felix Konz aber damals schon gut konnte: kalkulieren. „Ich habe genau ausgerechnet, wieviel ich in den folgenden Jahren zur Seite legen muss, um mir den Camaro einmal leisten zu können. Sogar ein Sparbuch richtete Felix Konz extra für seinen großen Traum ein. „Ich habe während des Studiums zahlreiche Jobs gehabt, habe beispielsweise gekellnert und für einen Autovermieter Fahrzeuge zwischen den Filialen hin- und her gefahren. Jeder Cent, den ich nicht für meinen Lebensunterhalt benötigte, ging das direkt auf das Camaro-Konto.“ 2014 beendete Felix Konz sein Studium. „Da ich weiterhin sehr sparsam lebte, wuchsen mit dem Gehalt meiner ersten Anstellung die Rücklagen für den Camaro schneller an, sodass ich 2015 genug zusammenhatte, um mir meinen Traum zu erfüllen.“
Mit dem Budget auf der Bank konkretisierte Felix Konz seine Fahrzeugkonfiguration. „Der Camaro 2009 ist in drei Varianten erhältlich. Das Modell mit V6-Motor schied direkt aus, das ist für ein Muscle Car einfach zu wenig. Der ZL1 mit annähernd 590 PS hätte das Budget gesprengt.“ Doch auch der Camaro SS (für Super Sport), auf den die Wahl dann fiel, bringt es mit leistungsoptimiertem V8-Motor auf ausreichende 450 PS. Gefunden hat er sein Auto auf der Internetseite eines Händlers in Bremen. „Alles war so, wie ich es haben wollte: Wenig gefahren, nicht verbastelt – quasi im ursprünglichen, fast neuem Zustand.“ Ein kurzes Telefonat, eine Anzahlung und ein 70-minütiger Flug gen Norden – schon war Felix Konz am Ziel seiner Träume. „Beim ersten Anblick war ich sofort hin und weg. Selbst wenn der Wagen Kratzer und Beulen gehabt hätte – ich hätte sie vermutlich bewusst übersehen. Ich wollte diesen Wagen haben. Unbedingt.“ Die erste Fahrt, der erste Start des Motors. Bis heute unvergessen. „Allein die leichten Vibrationen des Motors im Stand – das ist ein unvergleichliches Gefühl. Und das Fahren ist einfach ein Traum.“

Tuning (nicht nur) für den Fahrkomfort
Damit er die Ausflüge in seinem Traumwagen noch mehr genießen kann, hat Felix Konz äußerlich und unterhalb des Blechkleids ein paar Dinge modifiziert. Die Felgen, Reifen und natürlich die Folierung in Lime-Grün fallen jedem direkt auf. Darüber hinaus ist nicht wenig Geld in das versteckte Tuning geflossen. Etwa in Abgasanlage, tiefergelegtes Fahrwerk, verstärkte Domstreben. „Das Problem bei amerikanischen Autos ist, dass sie für den US-Markt konzipiert sind, wo auf den Highways maximal 80 Meilen in der Stunde gefahren werden dürfen. Fährt man schneller, wird das Auto merklich instabil. Das ist jetzt behoben – das Auto fährt deutlich ruhiger – und sieht natürlich auch besser aus.“ 250 km/h und mehr steckt sein Pony Car nun problemlos weg.
Doch nur ab und zu fährt Felix Konz die Power unter der Motorhaube wirklich aus. „Wenn ich meine Eltern in Thüringen besuchen fahre und auf der Autobahn nichts los ist, dann fahre ich den Camaro natürlich auch mal aus.“ Grundsätzlich wird das Fahrzeug aber behutsam behandelt. „Für mich ist das ein Liebhaberwagen. Mit dem Camaro zu fahren, das ist nicht nur reine Fortbewegung, dass ist Genuss pur. Ein leidenschaftlich gepflegtes Hobby.“
Apropos Pflege: Auch die darf nach dem Ausritt nicht zu kurz kommen. Gewaschen, poliert und gewachst wird von Hand – und das ausgiebig. „Wenn ich meiner Freundin sage, dass ich den Camaro waschen gehe, dann weiß sie, dass sie in den nächsten vier, fünf Stunden ihre Ruhe hat“, lacht er.