Hindenberg Dirt Track Race: Oldtimer-Rennen auf Sand
Lesezeit ca.: 3 MinutenRund 80 Kilometer südlich von Berlin liegt das beschauliche Örtchen Lübbenau in Brandenburg. Einmal im Jahr geht´s hier weniger beschaulich, sondern eher „racy“ zu.
28. August 2018Mitten im UNESCO-geschützten Spreewald, der zu Kahnfahrten, an die Spreewaldgurken-Meile und zum Genießen der urwüchsigen Natur einlädt, liegt der Hindenberg Dirt Track. Ein Sandbahn-Speedway, der jedes Jahr am zweiten September-Wochenende zum Schauplatz eines der ungewöhnlichsten, authentischsten und spannendsten Oldtimer-Rennen wird.
If you wanna race - Hindenberg is the speedway place
Mit diesen Worten bewirbt der Veranstalter sein Vintage Dirttrack Racing. Austragungsort ist die 800 Meter lange Sandrennbahn des MSC „Jugend“ Lübbenau. Ein fast schon geschichtsträchtiger Ort, an dem bereits seit 1970, also schon zu DDR-Zeiten, professioneller Sandbahnsport betrieben wird. Diese 800 Meter Sand werden jährlich an besagtem September-Wochenende zum Dirt-Track-Speedway für Motorräder und Automobile, die bis einschließlich 1959 gebaut worden sind. An den Start gehen demnach Autos mit sehr alten Karosserien und gleichzeitig im Verhältnis sehr leistungsstarken Motoren. Zum Beispiel ein Chevrolet Styleline mit einem V8-Motor aus einem alten Cadillac Leichenwagen. Oder ein Ford Stock Car mit 150 PS unter der Haube. Hochglanz-Oldtimer sucht man hier vergebens, die Veranstalter weisen darauf hin, dass es in Hindenberg keine Oldtimerschauläufe gibt. Die an den Start gehenden Kustom-Cars kommen hier eher im rostigen, rauen Stahl-Look daher. Schließlich fährt man ja – wie der Name Hindenberg Dirt Track Race schon verrät – im Dreck. Aber darum geht es ja in Hindenberg, eben vor allem um die Echtheit.
Vintage Dirttrack Racing im Original
Darunter verstehen die Hindenberg-Veranstalter ein Rennen im Stile der US-amerikanischen Circle-Track-Events. Diese Rennveranstaltungen waren in den 30er- bis 50er-Jahren in den USA populär. Auf Schotter-, Sand- und Lehmbahnen, den sogenannten „dirt-” oder “flat tracks“, traten Automobile auf Kurzstrecken von einer Viertel oder einer ganzen Meile gegeneinander an. Ziel der „Hindenberger“ ist es, „ein spannendes und authentisches Renngeschehen im Stile der Rennen aus der Mitte des letzten Jahrhunderts zu veranstalten.“ Furchtlose Fahrer sollen sich hier, auf Sand, in ihren schon sehr in die Jahre gekommenen Automobilen und Motorrädern messen können. Einen richtigen Pokal oder Preis gibt es nicht, es geht ausschließlich um Ruhm und Ehre. Passend zum geradlinigen Konzept hält man es also gerne schnörkellos.
Spannende Rennen und illustre Gäste
Wer auf dem Hindenberg Dirt Track antritt, weiß, was ihn erwartet: Trainingsläufe und Ausscheidungsläufe auf Sand. Es wird laut und dreckig. Die Fahrer haben nach den Läufen regelrechte Masken aus Dreck im Gesicht. Nur dort, wo die Rennbrille sitzt, ist die Haut noch weiß. Und natürlich kann es auch ein bisschen gefährlich werden. Denn, noch viel mehr als auf Asphalt, ist es eine Herausforderung bei höheren Geschwindigkeiten auf Sand noch die Kontrolle über das Auto zu behalten. Adrenalinkicks inklusive. Einige verrückte Fahrer gehen bis ans Limit und manchmal auch darüber hinaus. Und krachen in die Bande. Hindenberg ist eben kein Gleichmäßigkeitsrennen, und auch kein europäisches Motorrad-Speedway-Rennen, ein US-Car-Treffen schon gar nicht. Auf diese Feststellung legen die Veranstalter wert. Es ist, was es sein soll: ein nervenkitzelndes Circle Track Rennen aus der Mitte des letzten Jahrhunderts im Dreck.
Das Publikum am Hindenberg Dirt Track Race fühlt sich größtenteils auch dieser Ära verbunden, was sich in der Mode zeigt. Die Damen gerne in Petticoats mit Polka Dots und Cat Eye-Brillen. Die Herren mit Pomade im Haar, umgekrempelten Dickie´s Jeans und Biker-Boots und Chucks. Es gibt also nicht nur auf dem Track, sondern auch auf den Rängen was zu gucken.
Am 7. und 8.9.2018 kann man im lauschigen Lübbenau all das wieder aus nächster Nähe erleben.